Kommunalwahlergebnis 2013 in Ahrensburg, wer ist gewählt?

gepostet von Johan am

unten mit kleinem Update
Heute war Kommunalwahl. Als ehemaliger Abgeordneter und Listenkandidat (Reservespieler auf hinteren Plätzen) hat mich natürlich die konkrete Zusammensetzung der Sitze in der Ahrensburger Stadtvertretung interessiert. Da weder auf den Seiten des Landes, noch des Kreises oder Stadt ich in der Lage war entsprechendes aufbereitet zu finden, habe ich das eben selbst gebaut. Sollte vom Prinzip her stimmen.Basis sind drei Dateien:

Dazu kommt das Wissen, dass in Ahrensburg insgesamt 31 Sitze zu verteilen sind.

Hier also die gewählten Vertreter der Wahlkreise:

  1. Jochen Proske (SPD)
  2. Roland Wilde (CDU)
  3. Doris Brandt (CDU)
  4. Ernst-Jürgen Hoffmann (CDU)
  5. Matthias Stern (CDU)
  6. Susanne Phillip Richter (CDU)
  7. Anne Hengstler (CDU)
  8. Doris Unger (SPD)
  9. Jörg Hansen (GRÜNE)
  10. Tobias Koch (CDU)
  11. Carola Behr (CDU)
  12. Detlef Levenhagen (CDU)
  13. Achim Reuber (SPD)
  14. Olaf Waskow (CDU)
  15. Christian Conring (CDU)
  16. Jürgen Eckert (SPD)

Bei der Sitzverteilung und Namen gibt es dann folgendes Bild (Hab das grob über das Sainte-Laguë-Verfahren gegengecheckt.).

  • CDU: 11 Sitze (11 Direktmandate, keine Listenmandate)
    1. Roland Wilde (direkt gewählt)
    2. Doris Brandt (direkt gewählt)
    3. Ernst-Jürgen Hoffmann (direkt gewählt)
    4. Matthias Stern (direkt gewählt)
    5. Susanne Phillip Richter (direkt gewählt)
    6. Anne Hengstler (direkt gewählt)
    7. Tobias Koch (direkt gewählt)
    8. Carola Behr (direkt gewählt)
    9. Detlef Levenhagen (direkt gewählt)
    10. Olaf Waskow (direkt gewählt)
    11. Christian Conring (direkt gewählt)

  • SPD: 8 Sitze (4 Direktmandate, 4 Listenmandate)
    1. Jochen Proske (direkt gewählt)
    2. Doris Unger (direkt gewählt)
    3. Achim Reuber (direkt gewählt)
    4. Jürgen Eckert (direkt gewählt)
    5. Hartmut Möller (Liste, Platz 1)
    6. Rafael Haase (Liste, Platz 4)
    7. Bela Randschau (Liste, Platz 5)
    8. Marleen Möller (Liste, Platz 6)

  • GRÜNE: 6 Sitze (1 Direktmandate, 5 Listenmandate)
    1. Jörg Hansen (direkt gewählt)
    2. Monja Löwer (Liste, Platz 1)
    3. Christian Schubbert-von-Hobe (Liste, Platz 3)
    4. Dirk Langbehn (Liste, Platz 4)
    5. Christian Schmidt (Liste, Platz 5)
    6. Claas Christian Dähnhardt (Liste, Platz 6)

  • FDP: 2 Sitze (0 Direktmandate, 2 Listenmandate)
    1. Thomas Bellizzi (Liste, Platz 1)
    2. Michael Stukenberg (Liste, Platz 2)

  • WAB: 4 Sitze (0 Direktmandate, 4 Listenmandate)
    1. Hinrich Schmick (Liste, Platz 1)
    2. Peter Egan (Liste, Platz 2)
    3. Karen Schmick (Liste, Platz 3)
    4. Dustin Holzmann (Liste, Platz 4)

Insgesamt ein spannendes Ergebnis. Es gibt keine klare Mehrheit. Die Parteien müssen miteinander reden, um Mehrheiten für ihre Positionen zu bekommen. Einzige 2er–Mehrheiten, die möglich sind sind CDU + SPD, oder CDU und Grüne. Alle anderen Kombinationen setzen mindestens 3 Parteien voraus.

Meine Thesen daher: Das Wahlergebnis sorgt für:

  • eine behutsame Stadtentwicklung und Neubau mit Maß
  • solide Finanzen, keine wilden Schlücke aus der Pulle
  • komplizierte, aber machbare Einigung zu Umgehungsstrassen

Kleines Update:
Ich habe mir noch ein paar Kleinigkeiten angesehen (Vorweg: Geschlecht und Alter sind kein qualitativer Verdienst und sagen nichts über die Fähigkeit gute Politik für Ahrensburg zu machen):

  • Alter der Stadtverordnetenversammlung: Die Stattverordnetenversammlung ist durchschnittlich 52 Jahre alt. Wenn man die Demographie in Ahrensburg ansieht, dann ist das für eine eigentlich „alte“ Stadt ein ziemlich junger Haufen. Insgesamt sind 4 Abgeordnete aktuell über 64 und damit im Rentenalter. 10 Abgeordnete sind über 60 und kommen damit innerhalb der Wahlperiode ins Rentenalter. Dennoch. Die Stadtverordnetenversammlung setzt sich aus lauter Berufstätigen zusammen. Ich finde das beachtlich und ziehe den Hut vor so viel Engagement neben dem Beruf.
  • Alter der Fraktionen:
    • CDU: 54 Jahre
    • SPD: 56 Jahre
    • GRÜNE: 43 Jahre
    • FDP: 49 Jahre
    • WAB: 55 Jahre
  • Das arithmethische Mittel verzerrt hier allerdings ein wenig das Bild. So fällt beispielsweise der Altersdurchschnitt der WAB nur so gering aus, weil Dustin Holzmann mit 25 Jahren den Durchschnitt nach unten korrigiert. Die WAB stellt im Übrigen auch den Alterspräsidenten. Hinrich Schmick ist inzwischen 72 Jahre alt und darf als ältester Abgeordnete die konstituierende Sitzung der Stadtverordnetenversammlung leiten.
    Spannend finde ich die Grünen. Deren Fraktion besteht ausschließlich aus 38-45 jährigen. Vermutlich wird sich hier mit den bürgerlichen Mitgliedern noch einiges tun, um auch Jüngere und Ältere entsprechend mit in der Fraktion zu haben.

  • Geschlechterverteilung: ist in der Stadtverordnetenversammlung deutlich geklärt. von den 31 Stadtverordneten sind 71% (22 Abgeordnete) Männer. Wenn man das auf die Fraktionen verteilt sieht man, dass bei der FDP (100%), WAB (75%) und den Grünen (83%) der Frauenanteil besonders gering ist. SPD und CDU haben in ihren Fraktionen dagegen über 1/3 Frauen. Man kann jetzt einwenden, dass die auch die größten sind und das eventuell damit begründen. Für die CDU weiß ich aber, dass das zu kurz greift, da hier die Liste keine Verwendung gefunden hat. Hätte bei der CDU die Liste Anwendung gefunden wäre es auch noch mal deutlicher geworden, wie gut die CDU hier aufgestellt ist. Jeder zweite Listenplatz für eine Frau und das fast bis zum Ende ist schon beachtlich.
  • Ist die Stadtverordnetenversammlung ein Lehrerparlament? Nähren wir uns einem weiteren Faktor. Den Jobs. Über Kommunalpolitik (und Parlamente ebenfalls) heißt es häufig, sie würde nur von Rentnern, Juristen, Lehrern und Gewekschaftlern gemacht. Schauen wir einmal hin. Da es keine eindeutige Vorschrift zu den Berufsbezeichnungen auf den Wahlvorschlagslisten gibt, ist die Zuordnung jedes Berufs schwierig. Ein paar Aussagen kann man aber auf den ersten Blick treffen:
    • 3 Oberstudienräte bei 31 Abgeordneten finde ich nicht viel.
    • 3 Juristen sind ebenfalls nicht viel
    • 2 selbstbezeichnete Rentner und 1 selbstbezeichnete Hausfrau
    • 9 Abgeordnete mit Diplom
    • 5 Kaufmänner und Kauffrauen oder Fachangestellte
    • 1 Programmierer
    • 1 Student
    • 1 Unternehmer
    • 5 Angestellte

Ich finde das gibt alles ein rundes Bild und tolle Voraussetzungen für gute Politik. Jetzt müssen nur noch die Menschen hinter den Zahlen die Politik umsetzen…

Kommentare

  1. Konrad Tempel

    Danke für diese Übersicht und die behutsamen Einschätzungen.
    Mit über 50jähriger SPD-Mitgliedschaft + langer Erfahrung in alternativen zivilgesellschaftllichen Gruppierungen vermutlich jemand von der anderen Seite: Konrad Tempel

  2. Andreas Lang

    Hallo, aus dem Urlaub suche ich auch nach der Sitzverteilung und habe das gleiche ausgerechnet. Allerdings bin ich mir nicht ganz so sicher über die 31 Sitze. „GKWG“ §10, 4-5 ist mir hier nicht ganz klar. Kann es sein, dass die SPD hier noch einen Sitz mehr bekommt? Die Mehrheiten wären aber auch dann so, dass Kompromisse gesucht werden müssen.
    Zum Thema Umgehungsstraßen. Da gibt es ja zwei „Tangenten“, die Thema waren: Die Nordtangente, die innerhalb der CDU keine mehrheit fiindet und die Südumfahrung, die nur die WAB – als eigentlich einziges Ziel ihres Wahlkampf hatte und die kräftig abgestraft wurde. Die CDU hat versucht, mit Herrn Knoll im Wahlkreis 1 zu punkten. Aber der rest der Partei hat auf Nachfrage immer abgewunken. Auch bei der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung gab es keine Unterstützung für die südumfahrung durch die CDU. Und das zu Recht! Das Thema sollte zu Gunsten einer vernünftigen und realistischen Verkehrspolitik im süden Ahrensburgs endlich ad acta gelegt werden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Lang

  3. admin

    Zu den Mandaten:
    Im Stormarner Tageblatt gab es wohl einen Artikel, in dem man zu dem selben Ergebnis kam, wie oben.
    In dem Artikel wurde zusätzlich noch das „Postenthema“ beleuchtet. Merken kann man sich: Augrund Arithmetik hat die CDU jetzt im Gegensatz zu vorher weniger Ausschussitze und Ausschüsse. Vor allem die Grünen profitieren davon…