generisches Maskulinum
gepostet von Johan am
Warum sprechen eigentlich auch konsequente Gender-MainstreamerInnen nicht von TerroristInnen, MöderInnen, GewalttäterInnen?
Ein engagierter Bürger hat auch gerade dem Kreis geschrieben, dass dieser bitte in seinen Bürgerbriefen in Zukunft wieder das generische Maskulinum verwenden möge, da die Begriffe politisch feministisch ideologisiert seien und der Kreis sich in seinen offiziellen Veröffentlichungen neutral zu verhalten habe.
Ich selbst halte die Nichtverwendung des generischen Maskulinum nicht nur für ein sprachliches Ungetüm, sondern auch für kontraproduktiv für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Eine ständige Betonung der Unterschiede jenseits der grammatikalischen Regeln (grammatikalisches und biologisches Geschlecht hängen formal nicht zusammen) verfestigt diese doch, anstatt sie zu überwinden.
Abgesehen davon müsste man auch bei generischen Feminina und Neutra die männliche Form mit einbauen, aber kann sich das Jemand bei „Geiseln“, „Opfer“ oder „Kind“ irgendwie vorstellen?
Dem Kreis würde eine weitere Verwendung des generischen Maskulinum gut zu Gesicht stehen, auch wenn das natürlich dem Beamtensprech zuwider läuft. Allerdings hat der Kreis im Kampf gegen die weißen Schimmel des Amtsdeutschs schon länger aufgenommen, so gab es 2005 einen Leitfaden zur bürgernahen Verwaltungssprache [PDF]. Zeit eigentlich mal nachzufragen, wie es mit der Initiative „flottes Amtsdeutsch“ aktuell steht und ob die Beamten (!) das Thema überhaupt noch auf der Pfanne haben.