Gehören Bäume rund oder eckig? Und wenn ja, wann?

gepostet von Johan am

So lässt sich ungefähr die Debatte zu den Linden in der Großen Straße Ahrensburg zusammenfassen. Fakt ist, dass an den Bäumen irgendwann etwas gemacht werden muss.

Entweder werden sie beschnitten, oder es müssen einige gefällt werden, damit die übrigen sich ordentlich entwickeln können.

Der Umweltausschuss hat sich entschieden eine Beschneidung in („barocker“) Kastenform zu veranlassen. Dieser Beschluss ist auch Bestandteil eines Gesamtpaketes zur Gestaltung der Großen Straße gewesen.

Die CDU hatte jetzt den Antrag in der Stadtverordnetenversammlung gestellt den Umweltausschuss zu bitten das Beschneiden der Bäume erst im nächsten Jahr vorzunehmen. So könnten noch die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt berücksichtigt werden. Außerdem sei es doch sinnvoll den Schnitt erst vorzunehmen, wenn an der Großen Straße sowieso gebaut würde.

Die SPD sah darin gnadenlosen Populismus und wollte dann sämtliche Fragen der Großen Straße (Parkplatz-Zahl und Anordnung, Pflastergestaltung, etc.) wieder diskutieren.

Nur weil die Bäume nicht sofort zu lustigen Würfeln am Stil geschnitten werden sollen. Naja. Die Stadtverordnetenversammlung hat den Antrag mit 19 zu 12 Stimmen angenommen. Jetzt warten wir ab, wie der Umweltausschuss mit der Bitte umgehen wird und ob die SPD wirklich alle Fragen des Gesamtpakets neu verhandeln möchte.

Ich könnte da eigentlich noch viel(!) mehr zu schreiben, obwohl es sich um eine inhaltlich eigentlich wahnsinnig triviale Frage handelt. Ich werde es aber nicht tun, sondern mich endlich um mein Referat zu Deregulierung des Gasmarktes kümmern. Auch eine Frage in der Ahrensburg auffällt. Allerdings im positiven Sinne.

Hier noch ein paar Artikel zum Thema:

Daniel Ahrweiler irrt sich übrigens, wenn er schreibt, dass die einzige Alternative zum Kastenschnitt das Fällen der Hälfte der Linden sei:

Aber in der Tat gibt es eine Alternative zum kastenförmigen Beschnitt: Fällen. 67 Linden müssten entfernt werden, damit der Rest frei weiter wachsen kann – mehr als jeder zweite Baum fiele der Kettensäge zum Opfer. Eine Alternative, die bei den Gegnern des Kastenschnitts nur selten erwähnt wird, und deren Beliebtheit sich ebenfalls in Grenzen halten dürfte.

Theoretisch ist auch ein Schnitt in Mickey Mouse- Form, als Schloss, oder in einer natürlichen „Kegel“-Form denkbar. Die Bäume müssen nicht als Kasten geschnitten werden. Doch darum geht es ja auch gar nicht. Die Frage ist, ob es Sinn macht Fakten zu schaffen, wenn man weiß, dass die Bürger zu dieser Frage innerhalb der Zukunftswerkstatt noch beraten werden.

Als Gegner der Zukunftswerkstatt wäre mir lieber gewesen, wenn sie nicht stattfindet. Da sie aber mehrheitlich gewollt wird muss man sie auch ernst nehmen. Alles andere macht die ganze Veranstaltung noch sinnloser. Ich muss doch wenigstens die Bürgerbeteiligung abwarten, bevor ich Fakten schaffe, wenn ich der Meinung bin, dass die Bürgerbeteiligung durchgeführt werden soll.

Oder hab ich da jetzt einen Denkfehler? 😉

Kommentare

  1. Daniel Ahrweiler

    Danke für den Hinweis. Die Idee mit dem Mickey Mouse-Schnitt gefällt mir, auch wenn ich noch für Goofy, Donald und 110 weitere Disney-Figuren plädieren würde. Vielleicht kann man so über Sponsoring auch die Kosten decken.

    Ernsthaft: Ich gehe davon aus, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung sich lange genug mit unterschiedlichen Schnittformen auseinander gesetzt haben. Vom Aussehen des Kastenschnitts durften sich meines Wissens sogar einige Umweltausschussmitglieder bei einer Exkursion nach Hannover überzeugen. Ein Ziel der Schnitt-Aktion scheint ja zudem eine geschlossene Blätterdecke, und die erreicht man, wenn mich meine Geometriekenntnisse nicht trügen, mit rechteckigen Formen leichter als mit runden. Aber es stimmt: Die Frage ist inhaltlich trivial – unter dem Aspekt „symbolische Politik“ sind Rede und Gegenrede in der Sitzung wiederum hochinteressant.