Arm dran – Kinderarmut und Kampfansagen

gepostet von Johan am

Wie schon angekündigt gab es in der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreises eine heftige Diskussion über Kinderarmut in Stormarn.

Auf der vorletzten Sitzung hatte Ingo Loeding vom Deutschen Kinderschutzbund eine Statistik vorgelegt, mit der er für die Situation armer Kinder sensibilisieren wollte. Die Anzahl der armen Kinder in Stormarn hat er daran festgemacht, dass über 3700 Kinder in Stormarn in ALGII-Bedarfsgemeinschaften leben. Ohne Frage ist das Leben von Hartz IV kein Zuckerschlechecken. Dennoch haben die meisten Eltern, mit denen ich gesprochen habe mir versichert, dass es prinzipiell möglich ist Kinder damit entsprechend ihres Bedarfs auszustatten, wenn man seine Prioritäten richtig setzt. Besondere zusätzliche Härten gibt es allerdings bei Großereignissen wie Einschulung und in bestimmten Lebensphasen, in denen Kinder besonders häufig neue Kleidung und Ähnliches benötigen.

Ich habe aber vor allem drei Probleme mit dieser Definition von Kinderarmut (alle Kinder deren Eltern ALG II bekommen sind arm). Zum einen, da die Eltern unterschiedlich viel Geld für ihre Kinder einsetzen, zum anderen, da sicherlich einige der Hartz IV – Empfänger auch noch einen Zuverdienst haben, der in der Statistik nicht auftaucht. Außerdem: Was ist mit den Geringverdienern, deren Situation teilweise genauso schwierig ist?
Hat Jemand von Euch eine Quelle für mich? Eine Statistik wie viele Kinder in Stormarn unter Armut leiden, die Nährungsweise diese Situationen mit abbildet?

Im Jugendhilfeausschuss drehte sich die Debatte im Wesentlichen um die Frage, ob die Eltern zu wenig bekommen, oder zu wenig anteilig für ihre Kinder ausgeben. Ein Nebenschlachtfeld war noch die Frage, ob es Kinder gibt, die aus Einkommensgründen gezeugt werden. Eine Debatte, die voll am Ziel vorbei geht.

Das Thema ist nichtsdestotrotz wichtig! Die Kinder können nichts dafür, dass Eltern nicht so für sie sorgen (können), wie es notwendig wäre.

Gestern wurde dann vorgeschlagen, dass man bei dem Verfassen der gemeinsamen Position des Jugendhilfeausschusses doch vor allem auf die grundsätzlichen Dinge eingehen müsse und quasi eine Resolution zu Mindestlohn und Hartz IV verfassen müsse. Dagegen habe ich mich ausgesprochen, nicht, dass ich diese Diskussion scheuen würde, aber ich möchte lieber diskutieren, was wir hier vor Ort tun können um etwas gegen Kinderarmut zu unternehmen. Und zwar in der Form, dass die Hilfen wirklich bei den Kindern ankommen, oder zumindest die Auswirkungen in bestimmten Bereichen gemildert werden.

Viele Dinge, die man tun könnte sind mir allerdings noch nicht aufgegangen. Ich zähle also auf Eure Vorschläge. Was kann hier in Stormarn getan werden, damit Kinder nicht unter Armut leiden müssen?

  • Armutskonferenz in Stormarn mit allen Beteiligten, was kann getan werden?
  • Schulkleidung (Schuluniform)?
  • Mittagssponsoren
  • Hefte, etc. von Schulen gestellt?

Beachtet werden muss natürlich auch, dass Vieles in den Gemeinden umgesetzt werden müsste…